Austro-Festspiele in Tulln

Foto: NÖ Open/Manfred Binder

Sandro Kopp und Joel Schwärzler feierten am Mittwoch bei den NÖ Open powered by EVN Achtelfinalsiege, die erhofft, aber beileibe nicht fix einplant waren. Dabei nahmen sie die Nummern 6 und 1 der Tullner Setzliste aus dem Turnier. Am Donnerstag werden die Einzel- und Doppelraster vorläufig komplettiert und bei der  One-Shot-Challenge präsentiert von SPORTLAND Niederösterreich die Freizeitcracks auf den Court gebeten.

Das Wetter mit Sonne und Windstille war zunächst so ziemlich das einzig wirklich Positive für Sandro Kopp bei seinem Achtelfinalmatch gegen den, in der Gartenstadt Tulln heuer an Nummer 6 gesetzten Ukrainer Vitaliy Sachko. Dieser ließ dem Österreicher in Satz eins mit perfekter Chancenauswertung speziell beim Return mit 6:1 kaum Chancen. In Satz zwei lief es dann aber deutlich besser für den 25-jährigen Tiroler, die anfangs sichtbare Anspannung ob der temporären Überform des Gegners wich selbstbewusster Lockerheit, die besonders beim Service für mehr Tempo, Präzision und damit Punktgewinnquote sorgte. Und weil diesbezüglich auch der Mann aus Kremenchuk nicht freiwillig nachlassen wollte, fand man sich in einem Tiebreak wieder, in welches Sandro Kopp mit wiedergefundener Power starten, binnen Sekunden auf 5:0 davonziehen und sich mit einem Service-Winner den zweiten Satz 7:6 (7:2) sichern konnte. Zeitgleich fixierte auf Court 1 Tullns Nummer 4, Marco Trungelliti, ein 7:6, 6:0 über Luka Mikrut, und als erster das Viertelfinalticket. Auf Court 2 wiederum warf derweil das kroatische Doppel Poljicak/Serdarusic die topgesetzten Tschechen Paulson/Vrbensky aus dem Bewerb.

Auf dem Center Court tat inzwischen das Momentum etwas Erstaunliches und blieb auf der Seite Sandro Kopps. Diesem gelang gleich nach der Satzpause ein Break, welches die Nummer 396 cool wie ein Twinni und mit einer auffällig starken beidarmigen Rückhand nach exakt 02:20.59 Stunden zum 6:4 ins Trockene brachte. „Im ersten Satz habe ich kaum Luft bekommen, so stark wie er begonnen hat – das war echtes Laser-Tennis! Ich hatte das Gefühl, gegen Djokovic zu spielen. Im zweiten Satz bin ich dann besser in die Rallyes gekommen und hab gemerkt, dass doch nicht der Djokovic drüben steht. Ab dann hat es sich richtig gut angefühlt, und vor allem der Aufschlag und die Rückhand sind sehr gut gegangen“, so Sieger Sandro Kopp, der sich sichtlich sehr über seinen Viertelfinaleinzug bei den NÖ Open powered by EVN freute. Nächster Gegner am Freitag? Der routinierte und immer lockere Herr Trungelliti vom Einsersplatz …

Leider nicht in die Verlängerung eines dritten Satzes schaffte es Neil Oberleitner bei der Fortsetzung seines bei 3:6 und 5:5 abgebrochenen Erstundenspiels gegen den deutschen Überraschungsmann Kai Wehnelt. Dieser spielte bei Hitze und einem von Oberleitner knapp vergebenen Satzball bei 5:6 ähnlich trocken wie tags zuvor sogar bei Regen und ließ sich vom heute im letztlich entscheidenden Tiebreak fehleranfälligen Wiener nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. Erstmals in seiner Karriere darf der 29-jährige Berliner in Tulln Viertelfinalluft bei einem ATP-Challenger schnuppern. Und zwar freitags gegen die Nummer 2 der Setzliste, Francesco Maestrelli.

Pünktlich um 14:00 Uhr enterten dann die Nummer 1 von Tulln, der in Niederösterreich ansäßige Brite und Vorjahressieger Jan Choinski, und Österreichs, vom Publikum besonders herzlich empfangener Shooting-Star Joel Schwärzler (19) den voll besetzten Center Court. Und die Begegnung des 29-jährigen Titelverteidigers mit seinem exakt zehn Jahre jüngeren Kontrahenten hielt, was sich die Fans von ihr versprochen hatten. Beide bauten am Tullner Sand zurecht auf ihre starken Aufschläge, aber obwohl Choinski mehr erste Kracher im Feld unterbringen konnte und Schwärzler vier Breakbälle abzuwehren hatte, konnte die ehemalige Nummer 1 der Juniorenweltrangliste sein Level Game für Game steigern und letztlich das Tiebreak auch dank extrem druckvoller Topspin-Grundschläge mit 7:3 für sich entscheiden.

Rückenwind, den der nun vom erfolgreichen Ex-Profi Markus Hipfl betreuten Linkshänder gleich im Eröffnungsspiel von Satz 2 bei der dritten Chance mit bärenstarken Returns für ein Break nutzte. Ein zweites gelang – mit einem Choinski-Ball ganz knapp neben der Linie und einem Netzroller – bei 3:1. Bei 1:5 lieferte der von Günter Bresnik in der Südstadt trainierte, aber vom Verlauf des zweiten Durchgangs mental etwas geknickte Tulln-Champion von 2024 noch einmal halbwegs ambitionierte Gegenwehr, konnte sich aber ein Game später keinen einzigen Punkt mehr gutschreiben lassen. Ergo: 7:6 und 6:2 für Joel Schwärzler und das ersten Einzel-Viertelfinale bei einem Heim-Challenger seit dem ebenfalls von Florian Leitgebs Champ Events ausgerichteten Turnier in Mauthausen im Vorjahr. Seine Analyse: „Entscheidend war, dass ich im ersten Satz, wo er extrem stark gespielt hat, trotzdem meinen Aufschlag halten konnte. Und das, obwohl ich vier Breakbälle abwehren musste. Der zweite Satz war dann sehr solide von mir und ist insgesamt sehr gut für mich verlaufen.“

Am Freitag trifft Joel Schwärzler dann auf den Sieger des letzten Einzelmatches am Mittwoch. Der Inder Sumit Nagal (ATP 293) stand im September 2024 bereits auf Nummer 68 der Welt und 2023 im Tulln-Finale. Schon am Donnerstag wird man Schwärzler im Doppel, an der Seite von Neil Oberleitner, bei der Viertelfinalpartie gegen Mats Hermans(NED) und Tiago Pereira (POR) sehen.

Ebenfalls am Donnerstagsprogramm steht die bereits legendäre One-Shot-Challenge präsentiert von SPORTLAND Niederösterreich. Insgesamt 32 ambitionierte Freizeit- und Nachwuchspielerinnen und -spieler unterschiedlichster Spielstärke treffen bei diesem außergewöhnlichen Format im K.O.-System aufeinander. Es wird pro Match nur ein Punkt gespielt! Wer diesen gewinnt, steigt in die nächste Runde auf. Die Profis wiederum tragen die verbliebenen vier Einzelachtelfinalspiele und die restlichen Viertelfinalmatches im Doppel aus.

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