Heimsieger im Österreicher-Derby

Lucas Miedler; Foto: NÖ Open powered by EVN/Franz Müllner

Auf den ausgezeichnet besuchten Courts des TC Tulln war das Dienstagsprogramm ein dichtes – und mit vielen engen Fights und einem mitreißenden Österreicher-Duell ein spektakuläres. Aber morgen folgt bereits der nächste Clash in Rot-Weiß-Rot.

Sebastian Ofner erreichte am „Super Tuesday“ von Tulln als erster Österreicher das Achtelfinale der NÖ Open powered by EVN! Im Auftaktmatch der Dienstagssession besiegte der 26-jährige Obersteirer den Deutschen Cedrik-Marcel Stebe nach solider und einigermaßen schmerzfreier Leistung – seit Monaten wird Ofner von einem Knochenmarködem im Bein gepeinigt – sicher mit 6:4, 6:4. „Besonders happy war ich heute mit meinem Service! Da hat vieles gespasst – Tempo und Platzierung. Cool ist auch, dass die Plätze hier in Tulln den Drall wirklich gut annehmen. Auf Sand ist das nicht immer der Fall“, so Sebastian Ofner, der ins Achtelfinale nun dem Sieger des Austro-Derbys zwischen dem Tullner Lokalmatador Lucas Miedler und dem heimischen Aufsteiger des Tennisjahres, Filip Misolic, voranging.

Und der hieß nach hitzigen eineinhalb Stunden niederösterreichisch-steirischem Derby auf dem Center Court vor so gut wie voll besetzten Rängen durchaus überraschend Lucas Miedler. Überraschend, weil der 25-jährige Miedler im ATP-Ranking doch beinahe 200 Plätze hinter seinem vier Jahre jüngeren Gegner rangiert. „Ich habe versucht, von Anfang an zu riskieren – auch beim Aufschlag – und ihm keinen Rhythmus zu geben. Spielen lassen darfst Du den „Miso“ nicht, dafür ist er längst zu stark. Am Ende waren wir dann beide ein bisserl wackelig, aber ich bin natürlich sehr froh, dass es dann vor den Augen meiner Familie und so vieler meiner Freunde für mich gereicht hat! Heute war das Heimspiel keine Belastung für mich, sondern hat mich in vielen Situationen beflügelt. Überhaupt ist das Turnier fantastisch! Glückwunsch an die Veranstalter um Florian Leitgeb und den Tennisclub Tulln“, so Lucas Miedler unmittelbar nach dem Match. Auf das Match gegen seinen „alten“ Bekannten Sebastian Ofner darf man gespannt sein: „Wir spielen gegeneinander seit wir zehn waren. Ich kenne ihn in- und auswendig. Aber das Gleiche gilt natürlich auch umgekehrt. Könnt’ also spannend werden…“

Spannend machte es Routinier Gerald Melzer gegen den russischen Qualifikanten Iwan Gakow erst im zweiten Satz. Nach dem 2:6 in Satz eins ging aber auch der zweite Durchgang – diesmal mit 5:7 – verloren.

Ebenfalls nicht mehr ins Titelrennen eingreifen kann auch Österreichs weltweit aktuell bestgereihter Tennisprofi, Dennis Novak (ATP-Nr.136). In umkämpften zwei Sätzen musste er sich dem konstant stark servierenden Slowaken Lukas Klein nach 107 Minuten mit 6:7, 4:6 beugen. Die kompakte Analyse von Novaks Touring-Coach Julian Knowle: „Leider war der Return heute in manchen Situationen nicht so effektiv, wie es Dennis eigentlich draufhat.“

Jedenfalls kämpferisch hatte es eine weiterer Österreicher, Jurij Rodionov, in seiner Erstrundenpartie gegen Benjamin Hassan aus dem Libanon drauf. Vor allem die gewohnte Konstanz beim Service ließ den Linkshänder in einer intensiven Partie gegen den ebenfalls aufopferungsvoll fightenden Hassan immer wieder im Stich. Letztlich siegte Rodionov mit 7:6 und 6:4. Im Achtelfinale trifft der 23-jährige am Mittwoch in der zweiten Partie nach 10.00 Uhr auf dem Center Court auf den Deutschen Julian Lenz (29, ATP-Nr.409). Dieser konnte davor den höher eingeschätzten Bulgaren Dimitar Kuzmanov (ATP-Nr. 159) in drei Sätzen bezwingen.

Drei Sätze brauchte auch die Nummer 1 der NÖ Open powered by EVN, Federico Coria, um den 21 Jahre jungen Russen Alexander Schewtschenko in die Knie zwingen zu können. In der Runde der letzten 16 wartet nun im zweiten Mittwoch-Match nach 10.00 Uhr auf Court 1 der Niederländer Jelle Sels (27, ATP-Nr. 255) auf den Argentinier.

Der Center Court hingegen bietet mittwochs nicht vor 15.30 Uhr die perfekte Bühne für den zweiten Miedler-Einsatz des Tages. Dann greift er an der Seite des Tirolers Alexander Erler nämlich auch in den Doppelbewerb ein. An Nummer 1 gesetzt, starten die letztwöchigen Challenger-Champs von Como gegen Benjamin Hassan und den Ukrainer Oleksii Krutykh ins Turnier. Den Auftakt im großen Stadion machen die beiden Österreicher Maximilian Neuchrist und Sam Weissborn gegen das tschechische Duo Jebavy/Pavlasek.

Neben der Court-Action beim ATP-Challenger war natürlich auch das so wichtige und am 16. und 17. September ebenfalls am TC Tulln ausgetragene Davis Cup-Heimspiel gegen Pakistan ein großes Thema. Im Rahmen einer Pressekonferenz des Österreichischen Tennisverbandes stellte Davis Cup-Kapitän Jürgen Melzer seinen Kader vor. Fürs Einzel nominiert sind Filip Misolic, Jurij Rodionov und Gerald Melzer, im Doppel kann die aktuell stärkste Austro-Paarung, eben Lucas Miedler/Alexander Erler, mit einem Einsatz rechnen.

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