Verbrannte Erde & doppelte Hoffnungen

Foto: Manfred Binder/NÖ Open

Gleich am ersten Match-Tag der NÖ Open powered by EVN mussten sich alle sechs in der Qualifikation angetretenen Österreicher von ihren Einzelträumen verabschieden. Trotzdem versprechen der Montag und die Doppelauslosung jede Menge heiße Partien – nicht nur wegen des Wetters.

Bei wahrem Kaiserwetter starteten die NÖ Open powered by EVN am TC Tulln mit der ersten Qualifikationsrunde in ihre bereits vierte Auflage. Und von 10:00 Uhr weg war Qualität geboten. Mit einer Wildcard im Raster leistete die Nummer 617 im ATP-Ranking, der erst 18-jährige Steirer Sebastian Sorger, dem nicht ganz 200 Ränge besser platzierten Kroaten Nino Serdarusic erbitterten Widerstand, musste sich im ersten Center Court Match des Tages aber letztlich mit 3:6, 6:1, 2:6 beugen. Trotz einiger sehenswerter Punkte chancenlos war hingegen Jan Kobierski (20, ATP-Nr. 1316) gegen die lettische Nummer 436 im ATP-Computer, Robert Strombachs, und unterlag 2:6, 3:6. Mit Matthias Ujvary (ATP-Nr. 1075) musste ein weiterer junger Wildcard-Crack die Segel streichen und verlor 1:6, 4:6 gegen den Weltranglisten-323., den Bulgaren Petr Nestorov. Ebenfalls ausgeschieden, allerdings in drei Sätzen (6:4, 2:6, 1:6), ist Gregor Ramskogler gegen die ägyptische Nummer 2 des Quali-Turniers, Mohamed Safwat. Und letztlich konnte auch der an sich immer noch für eine Überraschung gute Gerald Melzer nicht die heimischen Quali-Kohlen aus der Tullner Gluthitze holen. Der 34-jährige Niederösterreicher, einst Nummer 68 der Weltrangliste, unterlag dem 13 Jahre jüngeren Max Rehberg mit 3:6 und 4:6. Das Finale der Qualifikation um sechs Startplätze im Hauptfeld steigt am Montag also ohne österreichische Beteiligung.

Naturgemäß noch keine Qualifikanten im Einsatz sind zum ebenfalls montäglichen Auftakt des Einzel-Hauptbewerbs. Dieser wird am Center Court mit der Partie Rudolf Molleker (GER) gegen Matheus Pucinelli de Almeida (BRA), auf Court 1 von Oliver Crawford (GBR) und Lorenzo Giustino (ITA) sowie auf Court 2 mit dem tschechischen Duell zwischen Martin Krumich und Jonas Forejtek eröffnet. Das Highlight aus heimischer Sicht soll das Match des Wieners Neil Oberleitner gegen Jakub Nicod (CZE) werden, welches auch als Revanche für das erst unlängst gespielte Finale des ITF-Turniers im nahen Ollersbach gelten darf. „Er ist ein sehr kompletter Spieler mit einigen guten Waffen, aber ich bin zuversichtlich, dass ich mich auch diesmal behaupten kann. Tulln wäre dafür ein guter Boden, weil auch für mich als Wiener quasi ein Heimturnier“, so der 25- jährige Oberleitner vor seinem vierten NÖ Open-Start. Die weiteren Österreicher im Main Draw, Filip Misolic, Dennis Novak, Joel Schwärzler, Sandro Kopp und dessen Erstrundengegner Lukas Neumayer steigen allesamt am „Super Tuesday“ ins Turnier ein.

Aber nicht nur die erste Qualirunde und einige wirklich hochkarätige Trainingssessions unserer Topspieles – näher dran sein, geht nicht – wurden am Sonntag erledigt, sondern auch die Auslosung für den ab Dienstag in der Gartenstadt laufenden Doppelbewerb. Und dieser hat ebenfalls das Zeug, großen Sport zu liefern. Das topgesetzte Paar mit den beiden Deutschen Jakob Schnaitter und Mark Wallner auf Nummer 89 bzw. 88 der Doppelweltrangliste und konnte heuer bereits vier Challenger-Titel erobern. Dass die Bayern aber gerade in Tulln Turniersieg Nummer 5 holen, wollen zwei Local Heros verhindern. Youngster Joel Schwärzler (18, ATP-Doppel-Nr. 417) und Neil Oberleitner (25, ATP-Doppel-Nr. 216) haben von den Skills her alle Waffen für eine Überraschung und bereits zwei gemeinsam ITF-Turniersiege (beide 2023 in Heraklion) auf dem Kerbholz. Der Wiener Oberleitner hält bei 32 internationalen Titeln, darunter zwei Challenger-Siege, der Vorarlberger Schwärzler erspielte noch zwei weitere volle ITF-Erfolge und holte sich außerdem vergangenes Frühjahr den Junioren Doppeltitel in Roland Garros.

Gleich darunter im Raster bekommt es ein zweites „Routinier/Youngster Duo“ - Gerald Melzer (34) und Lukas Neumayer (23) nämlich – mit einer Wildcard ausgestattet, mit den erfahrenen Herren Blaz Rola (SLO, ATP-Doppel-Nr. 884) und Mohamed Safwat (EGY, ATP-Doppel-Nr. 926) zu tun. Klingt machbar und ist es auch, selbst wenn die Gegner der Österreicher in der Doppelweltrangliste schon hunderte Plätze weiter vorne gestanden sind. Aber gleiches gilt ja auch für Gerald Melzer …

Sehr gespannt sein darf man zudem auf das Antreten des Paares der aktuellen Nummer 77 der Doppelweltrangliste in Rot-Weiß-Rot, Sam Weissborn, zusammen mit Max Neuchrist, der schon auf Rang 135 gestanden ist. Unter Weissborns 43 internationalen Titel sind auch sechs gemeinsame mit Tulln Partner Neuchrist ausgewiesen, heuer konnte sich der 32-jährige mit dem Italiener Olivetti bereits ins ATP-Finale von Montpellier fighten. In Tulln will man gegen das deutsche Doppel Daniel Masur (ATP-Doppel-Nr. 236) und Kai Wehnelt (ATP-Doppel-Nr. 174) bestehen.

Als viertes Austro-Doppel gehen der Tiroler Sandro Kopp (ATP-Doppel-Nr. 416) und der Burgenländer Matthias Ujvary (ATP-Doppel-Nr. 416) ins Rennen. Ersterer eroberte heuer zwei ITF-Doppeltitel, insgesamt bereits neun, und sein Partner 2023 immerhin jenen in Antalya. In Runde eins werden ihnen der ITF-Tour geeichte Russe Alexey Vatutin und der eher für seine Einzelstärke bekannte Deutsche Rudolf Molleker gegenüberstehen. 

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